Diagnostik bipolarer Störungen: Vom Prodrom zu S3-Leitlinie
Prof. Dr. med. Georg Juckel, Bochum
In diesem Vortrag geht es um die wesentlichen diagnostischen Möglichkeiten des frühzeitigen Erkennens bipolarer Störungen, auch im Frühverlauf im sog. bipolaren Prodrom, und den entsprechenden diagnostischen Möglichkeiten, wie sie in den S3-Leitlinien der DGBS/DGPPN niedergelegt sind. Die bipolare Störung ist ähnlich wie die schizophrene Erkrankung mit die schwerste psychiatrische Erkrankung mit einer ungefähren Prävalenz von 1% in der Bevölkerung im frühen Krankheitsbeginn, einer lebenslangen Belastung mit vielen Phasen in der Erkrankung sowie mit die höchste Suizidrate (15%). Um den Verlauf der Erkrankung frühzeitig günstig zu beeinflussen, gibt es derzeit weltweit und in einigen Zentren Deutschlands intensive Bemühungen sowohl in der retro- als auch in ersten wenigen prospektiven Studien Frühsymptome und andere klinische Zeichen einer beginnenden bipolaren Störung zu finden. Hier imponieren insbesondere schnelle Stimmungs- und Antriebsschwankungen, Gedankendrängen, Schlafstörungen sowie eine hohe familiäre Häufung. Da das Erkrankungsalter in der späten Jugendzeit/frühen Erwachsenenalter liegt, sind zum Teil hier schwierige differentialdiagnostische Überlegungen zu treffen. Hier hilft die seit Juli 2012 verfügbare S3-Leitlinie der DGBS/DGPPN. Die wesentlichen diagnostischen Aspekte sowie Verfahren für die manische Phase, die depressive Phase sowie differentialdiagnostische Aspekte, Komorbidität und Verlauf werden vorgestellt.
Prof. Dr. med. Georg Juckel studierte zunächst Philosophie, Germanistik, Geschichte und Archäologie an der Freien Universität Berlin. Im Anschluss absolvierte er sein Studium der Humanmedizin an der Freien Universität und der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2005 ist er als Professor für Psychiatrie (Ordinariat) an der Ruhr-Universität Bochum sowie als Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikum und Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin tätig. Zu Professor Juckels gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkten gehören die Prävention psychiatrischer Erkrankungen, Frühverläufe, neurobiologische und psychosoziale Entstehungsmechanismen – insbesondere von schizophrenen und affektiven Störungen.
Langzeitbehandlung Bipolarer Erkrankungen
Dr. med. Emanuel Severus, Dresden
Die Langzeitbehandlung steht im Zentrum der Therapie Bipolarer Erkrankungen. Der Vortrag wird mögliche Indikationen hierfür darstellen, die wesentlichen Komponenten einer Langzeitbehandlung skizzieren, aktuelle Leitlinien und Meta-Analysen diesbezüglich referieren, methodische Fallstricke und Limitierungen hinsichtlich der externen Evidenz benennen, und einen Ausblick auf mögliche zukünftige Behandlungsformen wagen.
Dr. med. Emanuel Severus studierte Medizin an der Freien Universität Berlin. Nach langjähriger Tätigkeit an der Psychiatrischen Klinik der LMU München wechselte er im Jahr 2012 nach Dresden und ist dort als Leitender Oberarzt der Psychiatrischen Klinik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus beschäftigt. Er leitet dort die Schwerpunktstation für Affektive Erkrankungen, die Spezialambulanz für Bipolare Erkrankungen sowie die Institutsambulanz.
Datum:
20.05.2015
Uhrzeit:
17.00 - 19.15 Uhr
Ernst-Freiberger-sen.-Hörsaal der Kopfkliniken
Schwabachanlage 6
9154 Erlangen
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