Wir sind das NeuroSense Lab! Wir interessieren uns dafür, wie Gerüche in unser Gehirn kommen und wie sie dort verarbeitet werden. Dabei fasziniert uns vor allem, wie diese Wahrnehmung durch das Zusammenspiel mit unseren anderen Sinnen oder externe Faktoren beeinflusst wird, und wie sich der Geruchssinn bei verschiedenen Erkrankungen ändern kann. Bei der Erforschung dieser Themenkomplexe greift das Forschungsteam um Gruppenleiterin Prof. Jessica Freiherr auf verschiedenste moderne, psychophysiologische Verhaltens- und Bildgebungs-Messmethoden zurück.
Neuigkeiten
Das NeuroSense Lab auf dem Internationalen Symposium für Geruchs- und Geschmacksforschung 2024 (ISOT) in Island – Prof. Dr. Jessica Freiherr zur General Secretary des ECRO-Boards ernannt
Bei der wohl wichtigsten Konferenz für deutsche Geruchsforscher, dem "International Symposyium for Olfaction ans Taste" (ISOT), das dieses Jahr in Reykjavik (Island) stattfand, waren neben der Gruppenleiterin Prof. Dr. Jessica Freiherr auch vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NeuroSense Lab anwesend. Hier gibt es weitere Infos und einen kleinen visuellen Einblick.
Das Neurosense Lab auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2023
Die letztjährige Nacht der Wissenschaften in Erlangen war auch für unsere Arbeitsgruppe ein voller Erfolg. Über 300 Teilnehmer kamen vorbei um sich an unserer „Gummibärchen-Bar“ zu stärken und sich über unsere Forschung zu informieren. Neben uns zeigten auch die anderen Gruppen aus dem Sensory Sciences Forschungscluster ihre Forschung, unter anderem mit einem selbstgebastelten Modell eines Ionenkanals oder mit Experimenten zu Sinnestäuschungen. Wir möchten uns bei allen Besuchern für das große Interesse bedanken und freuen uns auch nächstes Jahr wieder auf euch!
Schaut euch hier unser Video an: Neurosense Lab bei der Langen Nacht 2023
Aktuelle Studien
In unserer Forschungsgruppe führen wir vielfältige Studien durch. Durch deine Teilnahme kannst du unsere Forschung unterstützen und erhältst sogar eine Aufwandsentschädigung.
Im Moment suchen wir keine Probandinnen und Probanden. Schau gerne später nochmal vorbei!
Projekte
Physio-EEG-Toolbox zur Klassifizierung von typischen Gerüchen aus dem Bereich Körperpflege, Parfüm und Kosmetik
Viele Produkte des täglichen Gebrauchs werben mit einem positiven Effekt auf den emotionalen Zustand – man denke an Duschgele die einen „beruhigenden“ oder „anregenden“ Effekt versprechen. Doch wie kann man diese Effekte nachweisen? Wir arbeiten an einer Toolbox, welche mithilfe von selbstlernenden Algorithmen objektive physiologische Messdaten wie Gehirnaktivität (EEG), Atmung, Hautleitfähigkeit und Herzfrequenz mit dem subjektiven Empfinden in Bezug auf bestimmte Gerüche zusammenbringt. Neben der Anwendbarkeit auf Konsumprodukte bietet diese Forschung auch Ansatzpunkte für Anwendungen im Bereich Biofeedback und Stressmanagement.
Projektverantwortlicher: Moritz Engelhardt
Dieses Forschungsprojekt ist eine Kollaboration mit Fraunhofer IVV im Rahmen des vom BMWi finanzierten „Campus der Sinne“ – Projektes.
Multisensorische Analyse von Geruchsbeeinträchtigung bei Long COVID- / Parkinson-Patienten
Etwa 5 % der mehr als 700 Millionen Menschen, die mit COVID-19 infiziert sind, leiden unter anhaltendem Geruchsverlust, der ein häufiges Merkmal des Long-Covid-Syndroms ist. Geruchsverlust oder Anosmie geht mit einer immensen Einschränkung der Lebensqualität einher und hat Auswirkungen auf den Genuss von Lebensmitteln, romantische Beziehungen, das Hygienebewusstsein, das Erkennen von Gefahrenquellen in der Umwelt und viele weitere Bereiche des täglichen Lebens. Ziel dieses Projektes ist es, einen vielschichtigen Forschungsansatz zu Geruchsbeeinträchtigungen bei Long-COVID-Patienten selbst sowie im Vergleich zu Geruchsbeeinträchtigungen bei der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson zu liefern. Diese Frage wird durch die Durchführung von Verhaltens- und Bildgebungsstudien des Gehirns und die anschließende Anwendung von statistischen, maschinellen Lern- und Netzwerkanalysen auf die gesammelten Daten angegangen. Diese Forschung wird dazu beitragen, die bisher wenig erforschte Krankheit Long COVID zu definieren, und wird darüber hinaus Aufschluss darüber geben, wie sich die Manifestation von Riechstörungen bei Long COVID und Parkinson-Patienten unterscheidet. Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung von Korrelationen zwischen Anosmie und anderen nicht-motorischen Symptomen bei Patienten mit Riechstörungen sowie die Rolle von Riechstörungen als potenzieller früher Biomarker zur Vorhersage der Parkinson-Krankheit. Ihre Veränderung in verschiedenen Phasen der Parkinson-Krankheit soll in einem Längsschnittansatz untersucht werden. Aufbauend auf früheren Forschungen dieser Gruppe wird ein weiterer Schwerpunkt des Projekts die Frage nach der differenziellen Wahrnehmung von Gerüchen in Abhängigkeit von den Eigenschaften des präsentierten Reizes (hedonischer Wert, Bimodalität, Reinheit) und früheren Expositionen gegenüber dem Reiz sein. Zusammenfassend soll diese Arbeit einen thematisch und methodisch umfassenden Ansatz zur Frage der Geruchswahrnehmung und ihrer Beeinträchtigungen liefern.
Projektverantwortlicher: Moritz Engelhardt
Dieses Forschungsprojekt wird durch ein Promotionsstipendium des Cusanuswerk e.V. gefördert.
Farbassoziationen für Wörter und Gerüche
Jeden Tag nehmen wir unsere Umwelt mit unseren Sinnen wahr. In dem folgenden Projekt werden wir die multisensorischen Aspekte des Sehens und Riechens untersuchen. Unser Ziel ist es, Grundlagenforschung zu den Assoziationen zwischen bestimmten Wörtern und Farben sowie zwischen Düften und Farben zu betreiben.
Projektverantwortliche: Sally Arnhardt
Dieses Forschungsprojekt ist eine Kollaboration mit dem Fraunhofer IVV im Rahmen des vom BMWi geförderten Projekts "Campus der Sinne".
Lehre
Sensory Sciences Lab
Das Gebiet der Sinneswissenschaften untersucht, wie Tiere und Menschen ihre Umwelt wahrnehmen und neuronal verarbeiten. Dieser forschungsorientierte interdisziplinäre Kurs vermittelt fortgeschrittenen Studierenden aus drei Disziplinen (Psychologie, Medizin und Chemie - Molekularwissenschaften) wichtige Konzepte, Theorien und Methoden der Sinneswissenschaften. Diese Themen umfassen u.a. die menschliche auditive, visuelle und olfaktorische Wahrnehmung, Chemokommunikation, Psychophysik, Neuroimaging, molekulare sensorische Rezeptoren und Technologien zur Neuromodulation. Die Studierenden wenden diese Konzepte in interdisziplinären Teams an, um ihr eigenes kleines Forschungsprojekt zu entwickeln, durchzuführen und zu analysieren. Im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit und des Austauschs können die Studierenden ihre disziplinspezifischen Perspektiven und Kompetenzen weitergeben und vertiefen sowie Konzepte und Methoden aus anderen Disziplinen kennenlernen.
Der Kurs wird von vier Dozenten geleitet: Prof. Tim Rohe (Professur für Wahrnehmungspsychologie, Psychologie), Prof. Jessica Freiherr (Professur für Neurowissenschaften der Sinneswahrnehmung, Medizin), Prof. Danijela Gregurec (Professur für Sinneswissenschaften, Chemie), Dr. Helene Loos (Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung, Chemie). Der Kurs wird in englischer Sprache abgehalten.
Wöchentlich, Fr 12:15 - 13:45 s.t., 20. Okt 2023 - 09. Feb 2024
Vortragsreihe der Sensory Sciences
Einmal im Monat veranstalten die Sensory Sciences, zu denen auch unsere Arbeitsgruppe gehört, die „Sensory Sciences Lecture Series“. Eine*r oder mehrere Gastsprecher*innen halten eine Vorlesung zu aktueller Forschung zu sensorischer Wahrnehmung oder auch zu einem ganz andern Forschungsfeld. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz verspricht die Vortragsreihe neue Perspektiven und interessante Diskussionen mit den Vortragenden.
Die Vortragsreihe findet immer am zweiten Donnerstag im Monat um 16:15 Uhr im Raum 01.020 in der Henkestraße 91 sowie über Zoom statt.
Informationen zu bevorstehenden Vortragenden findest du hier:
https://www.chemistry.nat.fau.eu/aroma-smell-research/sensory-sciences-lecture-series/#sprungmarke2
Methodenspektrum
- Geruchsstimulation mit Sniffin' Sticks, Flaschen oder Olfaktometer und Geschmacksstimulation mit Gustometer
- Multisensorische Stimulation durch Kombination chemischer Reize mit visuellen, auditiven oder trigeminalen Reizen
- Verhaltensmessungen: Schwellenwert, Diskrimination, Identifikationsmessungen, hedonische Bewertungen von Geruchsstoffen, Reaktionsgeschwindigkeit
- Psychophysiologische Methoden: elektrodermale Messungen, kardiovaskuläre und respiratorische Reaktion auf sensorische Reize, Analyse des Gesichtsausdrucks, Eye-Tracking
- Neurobildgebung: Elektro-/Magnetoenzephalographie (EEG/MEG), funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI)
Team
Wissenschaftliche Mitarbeitende
Leitung:
Prof. Dr. rer. biol. hum. Jessica Freiherr
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