Zum Hauptinhalt springen

Schizophrenien

Welche Krankheitssymptome verursacht eine Schizophrenie?

Erkrankte leiden unter einem breiten Spektrum an psychischen Auffälligkeiten. Sie beschreiben häufig ungewöhnliche Gedanken und seltsame Erlebnisse, fühlen sich oft verfolgt, beobachtet, belauscht oder beeinflusst. Häufig tritt das Gefühl auf, eigene Gedanken können von Fremden gelesen werden. Es kommen ungewöhnliche Wahrnehmungen vor, die Halluzinationen genannt werden. So z.B. hören Betroffene Stimmen, die eigenes Verhalten kommentieren und bewerten oder Befehle erteilen. Erkrankte sind häufig davon überzeugt, dass Berichte in den Medien, Internet, Radio oder Fernsehen sich direkt auf sie beziehen oder direkt mit ihnen kommunizieren. Betroffene leiden unter Traurigkeit, Lustlosigkeit oder Konzentration-, Aufmerksamkeit- und Gedächtnisstörungen. Diese Erlebnisse verursachen häufig Angst und Unsicherheit und werden oft als sehr quälend wahrgenommen, sodass Selbsttötungsgedanken, sogenannte Suizidgedanken auftreten können. Daher haben Betroffene ein erhöhtes Risiko, Selbsttötungsversuche zu unternehmen. Konkrete Suizidgedanken stellen einen medizinischen Notfall dar und sollten sofort von einer Ärztin oder Arzt genauer beurteilt werden. Die Schizophrenie verläuft häufig in Episoden, sodass sich Phasen mit ausgeprägten Symptomen und Phasen seelischer Gesundheit abwechseln können.

Wie häufig tritt die Schizophrenie auf?

Die Schizophrenie tritt in allen Bevölkerungen weltweit gleich häufig auf. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an Schizophrenie zu erkranken, liegt bei knapp 1%, das bedeutet, dass in Deutschland ungefähr 800 000 Menschen betroffen sind. Männer und Frauen erkranken zwar gleich häufig, Männer jedoch deutlich früher, etwa zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr, während Frauen ca. sieben Jahre später, zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr, erkranken.

Was verursacht Schizophrenien?

Die Ursachen der Schizophrenie sind bis heute nicht ausreichend geklärt. Die Erkrankung tritt in einigen Familien jedoch deutlich gehäuft auf. Das Erkrankungsrisiko ist bei Verwandten von an Schizophrenie Erkrankten deutlich erhöht. So hat ein eineiiger Zwilling eines Erkrankten ein ca. 50%iges Risiko, ebenfalls zu erkranken. Bei zweieiigen Zwillingen und Geschwistern sinkt das Risiko aber bereits auf ca. 12%. Verwandte zweiten Grades haben ein Risiko von etwa 5%. Diese Zahlen sprechen für eine erbliche Komponente der Schizophrenie, der genaue Vererbungsmodus ist jedoch unklar. Man spricht heute davon, dass es eine erbliche Verwundbarkeit für die Erkrankung gibt.  Ebenso wichtig wie genetische Faktoren ist der Einfluss belastender Umweltfaktoren, wie negative emotionale Erlebnisse oder Stress, z.B. Veränderungen im sozialen Umfeld, Trennungen, private oder berufliche Konflikte, Einsamkeit und Mangel an Zuwendung.  Aber auch freudige Ereignisse, wie positiver Stress, Verliebtsein, Heirat, Geburt eines Kindes oder andere Glücksgefühle können eine Rolle spielen. Liegen bei einem Menschen erbliche Verwundbarkeit und belastende Umweltfaktoren vor, so kann die Erkrankung zum Ausbruch kommen. Das Zusammenspiel von erblichen und Umweltfaktoren wird als Vulnerabilitäts-Stress-Modell bezeichnet.  

Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass der Konsum von Drogen, insbesondere von Cannabis und Metamphetaminen, aber auch anderer Drogen, Symptome einer Schizophrenie auslösen können.

Wie verläuft die Schizophrenie?

In den meisten Fällen geht dem ersten Ausbruch der Erkrankung ein Vorstadium voraus, welches Prodromalphase oder Hochrisikostadium genannt wird und mehrere Jahre andauern kann. Diese Phase wird durch unspezifische Symptome gekennzeichnet, wie sozialer Rückzug, Nachlassen von schulischen Leistungen oder mangelndes Engagement im Beruf, mangelnde Körperhygiene oder ungewöhnliche Launenhaftigkeit. Die erste aktive Erkrankungsphase mit wahnhaften Symptomen tritt normalerweise zwischen dem 16. und 35. Lebensjahr auf. Hier werden zwei Gruppen von Symptomen unterschieden. Zu den sogenannte „Positiv-Symptome“ gehören Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Denkstörungen wie zerfahrenes Denken. Die „Negativ-Symptome“ bestehen aus Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Antriebslosigkeit, Interessensmangel sowie deutliche Verschlechterung der Stimmung. Damit die Diagnose einer Schizophrenie gestellt werden kann, müssen eine bestimmte Anzahl der Symptome über einen Monat hinweg täglich auftreten.

Etwa 20% der Betroffenen gesunden vollständig, eine zweite Phase mit Symptomen tritt nicht auf. Bei etwa zwei Drittel der Betroffenen kann es zum episodischen Verlauf kommen, bei dem in den folgenden Jahren erneute psychotische Episoden auftreten. Bei weiteren etwa 5-10% der Betroffenen kommt es zu einem chronisch progredienten Verlauf ohne abgrenzbare einzelne Krankheitsepisoden. Für Betroffene besteht ein erhöhtes Risiko für Arbeitslosigkeit, Wohnungsverlust und Berufsunfähigkeit. Wegen all dieser Einschränkungen gehört die Schizophrenie laut Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zu jenen Erkrankungen, welche die Lebensqualität am stärksten einschränken.

Bisher ist es nicht möglich vorherzusagen, wie die Erkrankung individuell bei Betroffenen verlaufen wird. Es ist jedoch gut belegt, dass eine schnelle Behandlung den Erkrankungsverlauf positiv beeinflusst.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die Schizophrenie

Die Therapie der Schizophrenie besteht heute aus drei Säulen:

  • die medikamentöse Therapie
  • die Soziotherapie
  • die Psychotherapie.

Nach der Entwicklung von Antipsychotika in der Mitte des letzten Jahrhunderts haben sich die Behandlungsmöglichkeiten der Schizophrenie deutlich verbessert. Keine andere medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlungsform hat eine ähnliche gute Wirkung, daher sind Antipsychotika in der Behandlung unerlässlich. Zu den ersten Antipsychotika gehörten u.a. Haloperidol, Fluanxol und Glianimon. Sie werden aus historischen Gründen häufig als typische Antipsychotika bezeichnet.  Durch diese Medikamente konnten insbesondere die „Positiv-Symptome“ deutlich und zügig gebessert werden und viele Patienten so ein symptomfreies oder zumindest eigenständiges Leben führen. Leider haben diese Medikamente häufig Nebenwirkungen wie u.a. ein steifes Gangbild. Um die Wirkung der Antipsychotika zu verbessern und Nebenwirkung zu reduzieren, wurden in den letzten Jahren viele neue Antipsychotika entwickelt, welche man häufig als atypische Antipsychotika oder im modernen Sprachgebrauch auch Antipsychotika der 2. Generation bezeichnet. Zu diesen Substanzen gehören u.a. Risperdal, Zyprexa, Seroquel, Abilify oder Clozapin. Sie zeigen in der Regel nicht die motorischen Nebenwirkungen der älteren, typischen Antipsychotika. Sie können jedoch ebenfalls Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Müdigkeit und sexuelle Funktionsstörungen aber auch internistische Probleme hervorrufen. Daher ist es wichtig, die Behandlung von einem Arzt/in, möglichst einem Facharzt/in für Psychiatrie zu begleiten.

Neben der medikamentösen Therapie ist die Psychotherapie eine wichtige Säule der Behandlung. Diese hat zum Ziel, Betroffene zum Experten für die Schizophrenie zu machen, d.h. sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, sie zu akzeptieren und zu lernen, mit ihr umzugehen.

Die Soziotherapie hat die wichtige Aufgabe, den Patientinnen und Patienten bei der Organisation des Alltags zu unterstützten. Sie bietet Hilfe bei der schrittweisen Wiedereingliederung in den Arbeitsplatz, Berufsberatung beim Arbeitsamt, sowie Hilfe bei u.a. der Anmeldung bei Einrichtungen zur Wiedererlangung beruflicher Kompetenzen.

Wie soll ich mich bei Symptomen verhalten?

Die Schizophrenien ist eine schwere Erkrankung, die unbedingt professionell behandelt werden sollte. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirkt, wenn die Therapie zügig beginnt. Daher sollten bei Auftreten von psychotischen Symptomen zügig der Hausarzt oder ein Facharzt/in für Psychiatrie zu Rate gezogen werden. Insbesondere Selbsttötungsgedanken stellen einen medizinischen Notfall dar und sollten sofort von einem Arzt genauer beurteilt werden.

Kontaktdaten und Informationen finden sie im Internet u.a. unter folgenden Adressen:

www.kompetenznetz-schizophrenie.de Das Kompetenznetz Schizophrenie, eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Initiative verschiedener Kliniken und Forschungseinrichtungen.

https://www.psychiatrie.uk-erlangen.de  Die Internetseite der Psychiatrischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen. Hier finden Sie Informationen zu unserer Klinik und den Behandlungsangeboten.

Folgende Sprechstunden werden angeboten:

Spezialsprechstunde

Behandlungen schiziophrener Erkrankungen

Zeiten
Montag bis Freitag: 8.30 - 12.30 Uhr, 13.15 - 16.00 Uhr

Kopfkliniken
Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik
Schwabachanlage 6

Kontakt für Terminvergabe
Terminvergabe nur nach Absprache

Ambulanz
Telefon: 09131 85-34597
Fax: 09131 85-36092

Weitere Informationen

Allgemeine Sprechstunde

Behandelt werden jegliche psychische Beschwerden (z. B. Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörung, Schizophrenien, Angststörungen, Verhaltensstörungen, Anpassungsstörungen, Demenz), die nicht in einer Spezialsprechstunde erwähnt werden.

Zeiten
Montag bis Freitag: 8.30 - 12.30 Uhr, 13.15 - 16.00 Uhr

Kopfkliniken
Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik
Schwabachanlage 6

Kontakt für Terminvergabe
Terminvergabe nur nach Absprache

Ambulanz
Telefon: 09131 85-34597
Fax: 09131 85-36092

Weitere Informationen

Privatsprechstunde

Prof. Dr. med J. Kornhuber, PD Dr. med. J. Maler, Prof. med. Dr. W. Sperling, Prof. Dr. med. N. Thürauf, Dr. med. P. Spitzer, Dr. med. T. Oberstein, (weitere OA der Klinik)

Zeiten
Montag bis Freitag: 8.30 - 12.30 Uhr, 13.15 - 16.00 Uhr

Kopfkliniken
Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik
Schwabachanlage 6

Weitere Informationen