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Helfen Antidepressiva bei COVID-19?

Helfen Antidepressiva bei COVID-19?

Bürgervorlesung informiert über die Auswirkungen von Psychopharmaka auf den Verlauf von COVID-19

Immer wieder wird in den Medien berichtet, dass bestimmte Diäten – etwa eine pflanzenbasierte Ernährungsform – oder zugelassene und gut verträgliche Medikamente den Verlauf von COVID-19 positiv beeinflussen können. Prof. Dr. Johannes Kornhuber, Direktor der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, widmet sich daher am Montag, 18. Oktober 2021, im Rahmen seiner Bürgervorlesung der Frage, ob Antidepressiva sich günstig auf eine COVID-19-Erkrankung auswirken. In seinem Vortrag geht Prof. Kornhuber u. a. auf vorliegende Daten zum Nutzen der Medikamente ein, die eigentlich zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Der Vortrag kann – unter Beachtung der 3G-Regel sowie der geltenden Hygienevorgaben am Uni-Klinikum Erlangen – sowohl vor Ort als auch über einen Livestream verfolgt werden. Die Vorlesung wird außerdem aufgezeichnet und ist ca. eine Woche später als Video in der Mediathek verfügbar.

„Antidepressiva gibt es auf der ganzen Welt, sie machen nicht abhängig und verändern auch nicht die Persönlichkeit“, sagt Prof. Kornhuber. Optimale Voraussetzungen also für deren Einsatz. Doch welchen Effekt haben Psychopharmaka auf eine Infektion mit dem Coronavirus?

Virus dockt an Eiweiß an

SARS-CoV-2 benötigt zum Andocken an und zum Eindringen in die Zelle das körpereigene Eiweißmolekül ACE (engl. Angiotensin-Converting Enzyme), das sich in der Zellmembran befindet. Ihre Zusammensetzung bestimmt, ob ACE lose über die Zellmembran verteilt ist oder sich in einigen Bereichen stark konzentriert. Eine Anhäufung von ACE erleichtert dem Coronavirus den Eintritt in die Zelle. „Aus Zellkulturversuchen ist inzwischen bekannt, dass bestimmte Antidepressiva einer Konzentration von ACE in der Zellmembran entgegenwirken und so die Infektion deutlich abschwächen“, erklärt Johannes Kornhuber. Auch Daten aus retrospektiven und ersten prospektiven Phase-II-Studien mit bestimmen Antidepressiva sprechen für eine günstige Wirkung auf den frühen und auch späteren Verlauf von COVID-19. Große prospektive Phase-III-Studien – also die Stufe vor der Zulassung eines Arzneimittels zum Einsatz gegen eine bestimmte Erkrankung – laufen gerade.

Vortrag online abrufbar

Wie wirken Antidepressiva bei COVID-19? Zu welchen Ergebnissen kommen aktuelle Studien und wann könnten bestimmte Psychopharmaka als Standardtherapie bei Corona-Erkrankten eingesetzt werden? Auf diese und ähnliche Fragen geht Prof. Kornhuber in seiner Vorlesung „Helfen Antidepressiva bei COVID-19?“ ein; der Vortrag steht allen Interessierten, die die Veranstaltung nicht live mitverfolgen können, ab Montag, 25. Oktober 2021, kostenlos zum Abruf oder zum Download in der Mediathek unter www.uker.de/bvl zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Bürgervorlesung im Wintersemester 2021/2022 zum Download

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Johannes Kornhuber
Telefon: 09131 85-34166
E-Mail: direktion-psych(at)uk-erlangen.de