Hörtest zur Vorbeugung von Demenz
digiDEM Bayern bietet kostenlosen, digitalen Hörtest an
Wenn das Gehör schlechter wird, wirkt sich das auf viele Lebensbereiche der Betroffenen aus. Im mittleren Alter ist Schwerhörigkeit einem aktuellen Bericht der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ zufolge sogar der bedeutsamste veränderbare Risikofaktor für die Entstehung einer Demenz. Acht Prozent aller Demenzerkrankungen sind demnach auf Schwerhörigkeit zurückzuführen. Da eine rechtzeitige Behandlung – wie das Tragen von Hörgeräten – das Demenzrisiko verringern kann, ist die Früherkennung einer Hörminderung besonders wichtig. Das Forschungsprojekt digiDEM Bayern, an dem auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung an der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber) des Universitätsklinikums Erlangen beteiligt sind, bietet daher als präventive Maßnahme einen digitalen Hörtest an.
Der kostenlose, anonyme Test kann innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden. Er ersetzt keine ärztliche Diagnose, sondern liefert im Sinne eines „Screenings“ erste Anhaltspunkte, ob eine Hörminderung vorliegt. Das Verfahren wurde im Rahmen einer klinischen Studie wissenschaftlich evaluiert (Buschermöhle et al., 2015). Der Test ist auf der Website von digiDEM Bayern zu finden. Falls möglich, sollten Kopfhörer verwendet werden.
Zum Online-Hörtest von digiDEM Bayern
Digitale, alltagstaugliche Lösungen zur Unterstützung im Alltag
Der digitale Hörtest ist eines von mehreren Online-Angeboten, die im Rahmen des Demenz-Forschungsprojekts „Digitales Demenzregister Bayern“, kurz digiDEM Bayern, bereitgestellt werden. Ziel ist es, Menschen mit Demenz, Angehörige und Ehrenamtliche durch digitale, alltagstaugliche Lösungen zu unterstützen. Seit Kurzem gibt es mit der „Angehörigenampel“ einen ebenfalls kostenlosen, anonymen Online-Selbsttest für pflegende Angehörige, um deren individuelle Belastung zu ermitteln. Zudem bietet digiDEM Bayern zwei weitere kostenlose Online-Angebote zur Wissensvermittlung über Demenz: die Webinar-Reihe „Science Watch LIVE“ und den Newsletter „Science Watch“.
Langzeitbefragungen von Menschen mit Demenz und pflegenden Angehörigen
Neben den digitalen Angeboten umfasst das Projekt digiDEM Bayern auch Befragungen von Menschen mit Demenz und pflegenden Angehörigen in ganz Bayern über einen Zeitraum von drei Jahren. Dadurch sollen Erkenntnisse über den Verlauf der Erkrankung und die Situation der Angehörigen gewonnen und mögliche Defizite aufgedeckt werden.
Über digiDEM Bayern
digiDEM Bayern bildet einen Verbund aus dem Universitätsklinikum Erlangen, vertreten durch das Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung (Leiter: Prof. Dr. Elmar Gräßel) an der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, vertreten durch das Interdisziplinäre Zentrum für Health Technology Assessment und Public Health (Leitung: Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas) und den Lehrstuhl für Medizinische Informatik (Inhaber: Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch), und dem Medical Valley EMN e. V. (Vorsitzender: Prof. Dr. Erich R. Reinhardt). digiDEM Bayern ist Teil der Bayerischen Demenzstrategie und auf fünf Jahre (2019 – 2023) angelegt. Das Forschungsprojekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.
Weitere Informationen:
Kathrin Seebahn
Telefon: 01520 4102627
E-Mail: kathrin.seebahn(at)fau.de