GesundPflegen in Bayern – Online-Veranstaltung am 12. Mai
Pflege - Nicht nur Belastung, sondern auch Bereicherung? Über zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Bayern werden zuhause gepflegt, zumeist von Angehörigen. Doch profitieren die pflegenden Angehörigen auch von dieser oft physisch und psychisch belastenden Aufgabe – und wenn ja, wie? Diese Frage beantwortet die Studie „Benefits of being a caregiver“ des Universitätsklinikums Erlangen, die der MDK Bayern unterstützt hat. Die Ergebnisse zeigen: 86 % der pflegenden Angehörigen sehen die häusliche Pflege auch als Bereicherung. Insgesamt 15 „benefits“ der Pflege werden in der Studie den Belastungen und Verarbeitungsstrategien gegenübergestellt und ermöglichen so einen ganz neuen Blick auf die Situation pflegender Angehöriger.
Die Ergebnisse der Studie und ihre Auswirkungen für die Pflege und Pflegeberatung in Bay-ern werden im Rahmen der Veranstaltung „MDK im Dialog: GesundPflegen in Bayern“ von Prof. Dr. Elmar Gräßel und Dr. Anna Pendergrass von dem Universitätsklinikum Erlangen vorgestellt und gemeinsam mit dem Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer MdL, diskutiert. Der MDK Bayern, das Universitätsklinikum Erlangen und der Patienten- und Pflegebeauftragte laden Sie hiermit herzlich zur kostenfreien Online-Veranstaltung am 12. Mai 2021 ein.
Online-Veranstaltung: „GesundPflegen in Bayern“
Mittwoch, 12. Mai 2021, 11 bis 12.30 Uhr. Den Link erhalten Sie nach der Anmeldung.
Begrüßung Dr. Marianna Hanke-Ebersoll, Leiterin des Bereichs Pflege, MDK Bayern
Studie „Benefits of being a caregiver“: Wie pflegende Angehörige Zugewinne durch die Pflege erleben.Dr. Anna Pendergrass (Leiterin der Studie) und Prof. Dr. Elmar Gräßel (Leiter des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung), Universitätsklinikum Erlangen
Auswirkungen auf die Praxis: Was bedeuten die Ergebnisse für die Praxis der pflegenden Angehörigen in Bayern. Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer MdL, Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayeri-schen StaatsregierungFragen und Diskussion
Weitere Informationen und Anmeldung zur Veranstaltung:
Weitere Informationen und Aussagen zur Studie sowie zur Online-Veranstaltung
Neuer Blickwinkel: So profitieren pflegende Angehörige
Welche Vorteile, Belastungen und Verarbeitungsstrategien (Copingstrategien) bringt die häusliche Pflegetätigkeit mit sich? Diese Frage steht im Mittelpunkt der aktuellen Studie „Benefits of being a caregiver“ des Universitätsklinikums Erlangen. Der MDK Bayern hat die Studie unterstützt und im Rahmen der Pflegebegutachtungen im Herbst 2019 rund 5.000 Fragebögen verteilt. Mehr als 1.000 pflegende Angehörige haben daran teilgenommen. Im Herbst 2020 folgte eine Zweitbefragung. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse vor, die bei der Veranstaltung am 12. Mai präsentiert werden.
Pflege zu Hause: nicht nur Belastung, auch Zugewinn
„Die Studie zeigt deutlich, dass knapp neun von zehn pflegenden Angehörigen dies nicht nur als Belastung, sondern auch als Bereicherung empfinden“, so Prof. Dr. Elmar Gräßel vom Universitätsklinikum Erlangen. „Es gilt allerdings, sich frühzeitig Unterstützung zu holen und die richtigen Verarbeitungsstrategien einzusetzen“, ergänzt Dr. Anna Pendergrass. Jeweils rund 60 % gaben an, durch die Pflege verständnisvoller geworden zu sein und viel dazugelernt zu haben. 39 % sind verantwortungsvoller geworden und fast ein Drittel kann die eigene Zeit jetzt besser organisieren. Wichtig ist es aber, sich möglichst früh Beratung und Unterstützung zu holen. Das Problem: Selbst bestehende Angebote werden nicht immer optimal genutzt – weil diese oft nicht bekannt sind oder Angehörige zu lange warten, bis sie diese in Anspruch nehmen. So haben nur rund 7 % der befragten pflegenden Angehörigen in der letzten Zeit eine Beratung in Anspruch genommen, ein Viertel plant dies für die Zukunft. Dabei zeigt sich, dass der objektive Bedarf an Beratung und Unterstützung bei 85% der Pflegenden Angehörigen vorhanden ist. 7% gaben sogar an, mit der Pflege nicht zurecht zu kommen, haben sich aber trotzdem nicht beraten lassen. Neben frühzeitiger Unterstützung bedarf es passender Verarbeitungsstrategien. Die Studie zeigt, dass vor allem emotionale und problemorientierte Copingstrategien dabei helfen, die eigene Pflegesituation auch als Zugewinn zu sehen. Gerade bei der Pflege der eigenen Eltern ist demnach die aktive Suche nach Entlastungsmöglichkeiten und die emotionale Unterstützung wichtig.
Beratungs- und Unterstützungsbedarf
„Eine frühzeitige Pflegeberatung kann dabei helfen, situativ die besten Copingstrategien zu finden“, so Dr. Marianna Hanke-Ebersoll vom MDK Bayern. Sie weist darauf hin: „Die Pflegeberatung muss noch bekannter und die Vorbehalte gegen die Nutzung bestehender Angeboten abgebaut werden. Der MDK Bayern weist schon heute Versicherte ganz aktiv auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote hin und wird das Engagement hier weiter verstärken.“ Schon heute stehen pflegenden Angehörigen viele Angebote zur Verfügung: neben den bayernweiten Pflegestützpunkten, die sich seit 2020 auf knapp 20 fast verdoppelt haben, gibt es mehr als 100 Fachstellen für pflegende Angehörige in Bayern. Auch die Pflegekassen bieten ihren Versicherten Pflegeberatung an, jeweils individuell aber auch gemeinsam telefonisch über den Pflegeservice Bayern unter der Telefonnummer 0800 772 11 11. Zudem gibt es auch immer mehr Fachstellen für Pflege und Demenz. „Pflegende Angehörige sind unser größter Pflegedienst und verdienen von Staat und Politik volle Anerkennung und Unterstützung.
Gerade die Corona-Pandemie hat mehrfach verdeutlicht, dass die Gruppe der pflegenden Angehörigen noch immer leicht übersehen wird. Als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung plädiere ich dafür, dass pflegende Angehörige mehr Mitsprache bei Entscheidungsprozessen erhalten und durch eine einheitliche, starke Stimme (z.B. mit einem eigenen Verband) unterstützt werden“, betont Prof. (Univ. Lima) Dr. Bauer MdL. „Die neuen wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse aus Erlangen sind in diesem Zusammenhang ein wertvoller Beitrag, wie Menschen, die zu Hause pflegen, bestmöglich beraten werden können. Es freut mich, dass der Medizinische Dienst Bayern die Versorgungsforschung von Herrn Prof. Dr. Gräßel und Frau Dr. Anna Pendergrass in seine Arbeit mit den vielen Versicherten Bayerns integriert. Ich bin überzeugt, dass wir nur dann in der Pflege gemeinsam vorankommen, wenn die Ergebnisse der Wissenschaft in die praktische Arbeit von unterschiedlichen Akteuren des Gesundheitswesens aufgenommen und umgesetzt werden.“
Über das Universitätsklinikum Erlangen
Das Universitätsklinikum Erlangen umfasst mit seinen 50 Kliniken, selbstständigen Abteilungen und Instituten alle Bereiche der modernen Medizin. Die Gebäude des Uni-Klinikums liegen überwiegend zentral am Erlanger Schlossgarten und beherbergen mehr als 1.300 Betten. Patientenversorgung, Forschung und Lehre sind auf modernstem Niveau miteinander verknüpft. Patienten profitieren von neuesten Behandlungsmethoden, die in vielen Fällen andernorts noch nicht zur Verfügung stehen. Umfassende Qualitätssicherungssysteme sorgen vom Empfang bis zur Entlassung für eine optimale Versorgung. Dafür engagieren sich über 8.000 Mitarbeiter in fachübergreifenden Teams. Alle haben ein gemeinsames Ziel: Leiden zu lindern und Krankheiten zu heilen.
Über den Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung
Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung (PPB) übt sein Amt auf Grundlage des Bayerischen Beauftragtengesetzes aus und bearbeitet an ihn gerichteten Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern sowie diversen Institutionen zu allen Themen rund um die Bereiche Patienten und Pflege. Der Beauftragte wird von seiner Geschäftsstelle im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt. Er übernimmt eine Mittlerrolle zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Bereich von Gesundheit und Pflege. Der Beauftragte ist ressortübergreifend tätig bei Fragen zu Patientenrechten, Rechten von pflegebedürftigen Menschen, pflegenden Angehörigen, Menschen mit Behinderung im Krankenhaus, Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung, Gesundheits- und Pflegepolitik. PPB wird bei thematisch einschlägigen Ministerratsvorlagen, Gesetzes-, Verordnungs- und sonstigen Vorhaben der Staatsministerien beteiligt. Er unterrichtet den Ministerrat über die Ergebnisse seiner Tätigkeit.
Über den MDK Bayern
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung in Bayern (MDK Bayern) ist der unabhängige sozialmedizinische und pflegefachliche Beratungs- und Begutachtungsdienst von über 10 Mio. gesetzlich kranken- und pflegeversicherten Bürgern in Bayern. Im Jahr 2020 haben die rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MDK Bayern – überwiegend Ärzte und Pflegekräfte – in den 24 Beratungs- und Begutachtungszentren in Bayern mehr als 1,3 Millionen Gutachten, Empfehlungen und Einzelfallprüfungen im medizinischen und pflegerischen Bereich durchgeführt. Im Interesse der Versichertengemeinschaft trägt der MDK Bayern dazu bei, die gesundheitliche Versorgung insgesamt qualitativ weiterzuentwickeln und Maßnahmen zu vermeiden, die unnötig, gefährlich oder unwirtschaftlich sind. Ziel ist es, eine stabile gesundheitliche Versorgung auf hohem Niveau dauerhaft sicherzustellen.
Weitere Informationen:
MDK Bayern
Larissa Nubert
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