Projekt SinoMAKS
MAKS®-Therapie bei Menschen mit Demenz in chinesischen Pflegeheimen
Die MAKS®-Therapie hat sich bereits in zwei großen randomisiert-kontrollierten Studien bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz als wirksam erwiesen. Sowohl in Pflegeheimen (vgl. Graessel et al., 2011; Luttenberger et al., 2012) als auch in Tagespflege-Einrichtungen (Straubmeier et al., 2017; Gräßel et al., 2021) zeigte die MAKS®-Therapie signifikant positive Auswirkungen auf die kognitiven (geistigen) sowie die alltagspraktischen Fähigkeiten von Menschen mit Demenz.
Bei der MAKS®-Therapie handelt es sich um eine aus vier Komponenten bestehende Gruppentherapie für bis zu 12 Teilnehmende. Sie besteht aus motorischen Bewegungsübungen (M, z.B. Kegeln, Balanceübungen), alltagspraktischen Aktivitäten (A, z.B. Basteln, einfache Speisen zubereiten), kognitiven Übungen (K, z.B. Memory, Bilderpuzzles) sowie einer sozial-kommunikativen Einstimmung (S). Die Umsetzung erfolgt durch zwei geschulte MAKS®-Therapeut*innen auf Basis eines digitalen Handbuchs.
Das SinoMAKS-Projekt (Leitung: Prof. Dr. Elmar Gräßel) besteht aus einer aufwendigen kulturspezifischen Anpassung der MAKS®-Therapie („SinoMAKS“) sowie einer randomisiert-kontrollierten SinoMAKS-Studie (wiss. Leiter: Dr. André Kratzer) zur Erforschung der Wirksamkeit. Die Studie wird 2024/2025 in mehreren Pflegeheimen in der chinesischen Großstadt Nanjing durchgeführt werden. Hierfür wurden vom „Jiangsu Jicui Aging Technology Research Institute Nanjing“ (kurz: JITRI) Forschungsmittel in Höhe von 250.000 € eingeworben. Die Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Nanjing Brain Hospital, dem Zertifizierungsinstitut ClarCert GmbH (verantwortlich für MAKS®-Therapeutenschulungen) sowie den deutsch-chinesischen Projektmanagern Ming Zhong und Dr. Jian Su.
Im Rahmen eines „Pre-Tests“ wurden mehrere Pflegekräfte eines Pflegeheims in Nanjing in einer viertägigen Online-Schulung durch den Kooperationspartner ClarCert GmbH zu MAKS®-Therapeuten ausgebildet. Daraufhin erfolgte für einen Zeitraum von 4,5 Monaten eine erste kontrollierte Untersuchung dahingehend, ob die entwickelte chinesische Version der MAKS®-Therapie praktisch umsetzbar ist und ob sich positive Effekte zeigen. Diese ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Die Therapie ließ sich gut im Pflegeheim durchführen. Bei zehn Menschen mit Demenz, die an der Therapie teilnahmen, zeigte sich im Vergleich zu elf Menschen mit Demenz, die keine SinoMAKS-Therapie erhielten, eine deutlich bessere Entwicklung der kognitiven (geistigen) Fähigkeiten im MMSE-Test.
Die nächsten wichtigen Schritte sind nun neben der Auswahl geeigneter Pflegeheime in Nanjing die Schulung der chinesischen Kooperationspartner, damit diese ab Mai 2024 die Auswahl der Studienteilnehmenden („Screening“), die Baseline-Datenerhebung sowie die Durchführung der MAKS®-Therapie entsprechend der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis durchführen können.
SinoMAKS-Projektteam
- Projektleiter/Principal Investigator: Prof. Dr. Elmar Gräßel
- Wiss. Leiter/Projektkoordinator: Dr. André Kratzer
- Projektmanager: Dr. Jian Su & Ming Zhong
- Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Sophia Scheuermann, M.Sc. Psych. & Petra Scheerbaum, Dipl.-Soz.
