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Was ist der wissenschaftliche Hintergrund des Projekts?

Wissenschaftlicher Hintergrund

Pflegende Angehörige sind durch ihre Mehrfachbelastung – Pflege, Haushalt, oft auch Beruf – einem dauerhaft hohen Stressniveau ausgesetzt. Dieser chronische Stress wirkt sich nachweislich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus (z. B. durch Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen oder körperliche Beschwerden) (Adelman et al., 2014; Schulz et al., 2020; Sörensen et al., 2006). Dadurch leidet langfristig auch die Lebensqualität – sowohl der pflegenden Angehörigen selbst als auch der Menschen, die sie versorgen (Adelman et al., 2014; Ravyts & Dzierzewski, 2020).

Besonders gefährdet sind berufstätige pflegende Angehörige, weil sie mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen müssen und oft kaum Erholungsphasen haben (Elling et al., 2025). Viele reduzieren deshalb ihre Arbeitszeit oder geben den Beruf ganz auf – mit spürbaren Folgen für die finanzielle Situation der Familie (Scheuermann et al., 2024).

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Mehrkomponentenprogramme (also Angebote, die Bewegung, Entspannung, Austausch und praktische Strategien kombinieren), nachhaltiger wirken als Einzelmaßnahmen (Janson et al., 2024). Besonders effektiv sind sie, wenn sie außerhalb des häuslichen Umfelds stattfinden – also dort, wo pflegende Angehörige wirklich Abstand gewinnen können (Janson et al., 2024).

Auf dieser Grundlage entwickeln wir das Projekt pAKur, eine zweiwöchige Kompaktkur mit einer späteren Auffrischungswoche, die auf die besonderen Bedürfnisse berufstätiger pflegender Angehöriger zugeschnitten ist. Ziel ist es zunächst zu prüfen, wie dieses Kurmodell angenommen wird, welche Wirkung es auf Gesundheit, Belastung und Lebensqualität hat, und wie sich Präsenz- und digitale Formate dabei unterscheiden.

 

Literaturverzeichnis:

Adelman, R. D., Tmanova, L. L., Delgado, D., Dion, S., & Lachs, M. S. (2014). Caregiver burden: a clinical review. JAMA, 311(10), 1052-1060. https://doi.org/10.1001/jama.2014.304 

 Elling, J. M., Hetzel, C., Hampel, S., von Spee, A., & Ollertz, G. (2025). Wie steht es um die Gesundheit pflegender erwerbstätiger Personen? Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 1-7. https://doi.org/10.1007/s00391-024-02387-0

Janson, P., Hung, C.-W., Willeke, K., Frisch, D., Berghöfer, A., Heuschmann, P., Zapf, A., Wildner, M., Stupp, C., & Keil, T. (2024). Wie wirksam sind nicht-pharmakologische Interventionen für pflegende Angehörige? Ein systematisches Review mit Metaanalysen. Gesundheitswesen, 87. https://doi.org/10.1055/a-2340-1560 

Ravyts, S. G., & Dzierzewski, J. M. (2020). Sleep disturbance, mental health symptoms, and quality of life: a structural equation model assessing aspects of caregiver burden. Clinical Gerontologist, 47(3), 484-493. https://doi.org/10.1080/07317115.2020.1783042

Scheuermann, J. S., Gräßel, E., & Pendergrass, A. (2024). Pflegebedingte Beendigung der Erwerbstätigkeit pflegender Angehöriger: Identifikation eines Risikoprofils. Das Gesundheitswesen, 86(S 01), S37-S44.

Schulz, R., Beach, S. R., Czaja, S. J., Martire, L. M., & Monin, J. K. (2020). Family caregiving for older adults. Annual Review of Psychology, 71, 635-659. https://doi.org/10.1146/annurev-psych-010419-050754 

Sörensen, S., Duberstein, P., Gill, D., & Pinquart, M. (2006). Dementia care: mental health effects, intervention strategies, and clinical implications. The Lancet Neurology, 5(11), 961-973. https://doi.org/10.1016/S1474-4422(06)70599-3